Mit Unterglasurstifte bemalte, handgetöpferte Teller von Mona, Halfbird

Mona malt auf Ton, oder auch: How to use Unterglasurstifte!

(M)eine Liebeserklärung an den Unterglasurstift, plus viele Tipps und Tricks rund um den Stift für das gewisse Etwas — das und noch mehr solides Töpfernerdwissen erwartet Euch hier...

Unterglasurstifte — ich liebe sie und es gibt (ungelogen!) kein Tonstück von mir, das nicht in ihren Genuss gekommen ist! Sie sind Motivabrunder und Sprücheklopfer, Signaturgeber und Mustermacher, Krummtierzeichner und mein absolutes Lieblingstöpferzubehör!

Happy Mona von Halfbird beim Töpfern

Nun gibt es aber auch durchaus kritische Stimmen — man könnte fast meinen, dass sich daran die Töpfergeister scheiden. Ich glaube, dass es letzten Endes nur ein bisschen Mut zum Stift braucht und er, ähnlich wie ein sturer, stolzer Gaul, etwas eingeritten, bzw. eingeschrieben werden muss.

Wie Ihr einen Unterglasurstift richtig zähmt, meine liebsten Tipps und Tricks zum Spitzen, Auftragen und Glasieren — das alles verrate ich Euch jetzt. Stifte raus und mitgeschrieben, es geht los:

Unterglasurstift ist nicht gleich Unterglasurstift

Es gibt natürlich so einige Unterglasurstifte auf dem Markt — preiswertere aus dem Hobbybedarf, allein oder im 3er, 5er, 10er-Set, oder die, aus dem Fachhandel, die ihren Preis haben. Und je nach Marke gibt es da auch nochmal große Unterschiede...

Unterglasurstift von Hobbyceram und Töpferbeispiele von Halfbird

Der Stift, mit dem ich bisher die besten Erfahrungen gemacht habe, ist der von Hobbyceram. Und ich freue mich sehr, dass wir auch als Mini-Unternehmen Ihre Stifte abnehmen dürfen und sie ab sofort, in meinen Lieblingsfarben, in unserem Shop für Euch erhältlich sind! 

Unterglasurstifte von Hobbyceram neben bemaler Rohkeramik von Halfbird

Das Anspitzen

Bei der Auswahl des richtigen Anspitzers gilt: Je schärfer desto besser! Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit den kleinen, losen Spitzern aus Metall gemacht. Diese tausche ich in regelmäßigen Abständen auch mal aus. 

Rohkeramik bemalt mit Unterglasurstift von Halfbird

Wer gut mit Messern kann, kann die Stifte auch, ähnlich wie sie es auf dem Bau mit den Zimmermannsbleistiften tun, mit dem Messer spitz schnitzen. Feel free und passt auf Eure Fingerchen auf! 

Der richtige Untergrund

Unterglasurstifte können auf jede Art von Rohkeramik aufgetragen werden — auf fertiger Schrühware aus dem Handel, oder Euren eigenen, vorgebrannten Sachen. Entscheidend ist nur, dass Teller, Becher, Vase und Co. ihren ersten Brand schon hinter sich haben. 

Beispiele Rohkeramik unbemalt

Malen ohne Verschmieren

Jetzt kann es endlich so richtig losgehen! Ihr malt mit Eurem Unterglasurstift wie mit Bleistift auf Papier — nur nicht mit irgendeinem Bleistift, sondern mit einem ultra weichen 9B-Bleistift. Das ist die Art von Bleistift, die schon bei der leichtesten Berührung verwischt. Keine Sorge — so schlimm ist es nicht, aber Ihr solltet bei der Arbeit mit Unterglasurstiften auch pingelig darauf achten, dass ihr mit Eurer Hand nicht ungewollt Eure aufgezeichneten Linien verwischt. 

Ist die Katze erstmal in den Brunnen gefallen, könnt Ihr mit etwas Wasser und einem sauberen Lappen auch versuchen, Eure Keramik zu retten — das funktioniert, je nach Untergrund mal besser, mal schlechter. Toi, toi, toi an dieser Stelle, beim nächsten Versuch klappt´s bestimmt besser. Übung macht ja bekanntlich den Meister, oder die Meisterin!

Und apropos Verschmieren — ein letzter Tipp zum Auftragen von mir: Pusten! Nach dem Malen mit dem Unterglasurstift lohnt es sich, einmal über Eure Keramik zu pusten, um lose, ungewollte Stiftkrümel zu entfernen. Obacht: Dabei bitte nicht Spucken. 🙃

Rohkeramik bemalt mit Unterglasurstift von Hobbyceram mit Busen-Motiv von Halfbird

Das Glasieren

Jetzt geht es an das richtige Glasieren! Es heißt ja auch UnterGLASURstift, nachdem wir also UNTER die Glasur den Stift aufgetragen haben, müssen wir anschließend noch GLASIEREN. Und was bitteschön heißt hier schon Müssen. Der Unterglasurstift hält auch ohne ein Glasur-Finish nach einem Brand von 900-1000 Grad. Aber Obacht: Gebrauchsgegenstände, wie Teller, Becher, Schalen brauchen per se eine Glasur, die vor Abnutzung schützt und den Ton erst wasserabweisend werden lässt.

Bemalte Keramik von Halfbird mit Details gemalt mit Unterglasurstift von Hobbyceram

Im Prinzip gibt es vier Möglichkeiten, Eure Rohkeramik zu glasieren. Die erste ist das Auftragen mit Airbrush-Technik. Eine weitere, die zweite Alternative ist das Tauchen von Keramik. Dabei versenkt Ihr behutsam Teller, Becher, Vase und Co. in einen ausreichend großen, mit Lasur gefüllten Eimer.

Die dritte Möglichkeit ist quasi eine Abwandlung der Zweiten: Das Übergießen. Dabei schüttet Ihr mit einem Becher Lasur über Eure Keramik. Zum Sammeln der überflüssigen Lasur stellt Ihr einen großen Behälter unter. That´s it.

Die vierte und letzte Möglichkeit ist das Auftragen mit dem Pinsel. Klarer Vorteil: Es braucht am wenigsten Platz und Material (Glasur). Nachteil: Es ist die potentiell unsauberste Alternative. Und dennoch lande ich meistens bei ihr — nennt es Übermut oder übertriebenen Spaß am Risiko! Über die Zeit habe ich Mittel und Wege gefunden, auch mit dieser Technik tip top Ergebnisse zu glasieren — für den kreativen Nervenkitzel musste ich mir also andere, kreative Projekte suchen. 🤪

Um Euch Zeit, Nerven und kiloweise Ausschussware zu ersparen, verrate ich sie Euch jetzt meine Glasur-Game Changer:

Die richtige Pinselgröße: Think big und verwendet eine angemessene Pinseldicke von (je nach Objekt) 5 cm und mehr. Ob Fächerpinsel oder einfacher, weicher Borstenpinsel ist dabei nebensächlich.

Die richtige Viskosität: Die Beschaffenheit Eurer Lasur sollte möglichst flüssig sein — irgendwas Richtung dünn wie Wasser, weniger zäh wie Honig. Vor Gebrauch lohnt es sich, einmal kräftig umzurühren und ggf. die Lasur mit etwas Wasser zu strecken. 

Das regelmäßige Reinigen des Pinsels: Ihr  solltet Euren Pinsel Strich für Strich im Auge behalten! Häufig löst sich schon mit dem ersten Auftragen der Glasur etwas Farbe vom Unterglasurstift. Legt Euch dafür einen feuchten Lappen oder Schwamm zur Seite und wascht die beschmutzen Pinselstellen aus. Hier zahlt sich sorgfältiges Arbeiten am meisten aus und Ihr vermeidet das unnötige Verschmieren der Unterglasurstiftfarbe. 

Durchziehen: Eure Pinselstriche solltet Ihr ohne Anhalten oder Absetzen und mit dem gleichen Druck sauber durchziehen — Strich für Strich. 

In Strichrichtung: Lasiert unbedingt nach Möglichkeit in Strichrichtung, nicht dagegen. Ein Beispiel zum Verständnis: Bei einem Streifenmuster von oben nach unten ist auch die Malrichtung des Pinsels von oben nach unten, NICHT von rechts nach links oder kreuz und quer. Für den Fall, dass sich etwas Farbe vom Unterglasurstift mit der Glasur löst, verteilt ihr diese sauber wieder auf dem Strich (oder beim regelmäßigen Auswaschen des Pinsels) im Waschlappen. 

Handgetöpferte Keramik von halfbird bemalt mit Unterglasurstift von Hobbyceram

Nach der ersten Glasur könnt Ihr ohne Probleme noch weitere Glasur-Schichten auftragen — Ist die Stiftfarbe erst einmal überglasiert, besteht kein weiteres Risiko des Verschmierens mehr. 

Keramik von Halfbird vor und nach Glasur mit Motiven gemalt mit Unterglasurstift von Hobbyceram

Allgemein kann man sagen, dass die Farbe des Unterglasurstifts mit einer Glasur noch intensiver sichtbar wird. Auch hellere, bunte Glasurfarben, wie rosa, gelb, hellgrün, ... funktionieren wunderbar! 

Und für den Fall, dass Ihr Eure getöpferten Kunstwerke unterwärts signiert — bitte vergisst nicht, dass Ihr dort nicht glasieren könnt. Klebt sonst im Ofen fest und KLIRRRR hin ist es... 

Und wenn Ihr jetzt unbedingt drauf los malen und glasieren wollt: Das ist der Link zum Unterglasurstift-Glück

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